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Beten zwischen Bikes und Bratwurst

6.8.2021

Über 60 Biker machten sich am Sonntag wieder auf den Weg nach Schwenke, um dort gemeinsam den Gottesdienst zu feiern, Bratwurst zu essen und natürlich über ihr liebstes Hobby, die Motorräder, zu quatschen. (Foto: Frank Laudien)
Über 60 Biker machten sich am Sonntag wieder auf den Weg nach Schwenke, um dort gemeinsam den Gottesdienst zu feiern, Bratwurst zu essen und natürlich über ihr liebstes Hobby, die Motorräder, zu quatschen. (Foto: Frank Laudien)

HALVER + Über 30 Motorräder rollten am ersten Sonntag im August wieder Richtung Schwenke. Dort fand auf der Wiese neben dem Gemeindehaus ein weiterer Gottesdienst speziell für die Biker statt. Einer von ihnen ist Frank Rüter, der seine Yamaha Tenere neben der Straße parkte, um kurze Zeit später auf der überdachten Bühne das Wort Gottes zu verkünden.

Der Geistliche hat vor Kurzem das Amt des Motor-Pastors von seinem Vorgänger Klaus Reuber übernommen. „Ich habe seit jungen Jahren eine Leidenschaft für Motorräder“, beschreibt der Theologe seine Affinität zu den Zweirädern. Vom Mofa über das Moped bis zum Motorrad ist er alles gefahren. Beruflich ist Frank Rüter Pfarrer für Notfallseelsorge im südlichen Westfalen. Eine perfekte Mischung, die ihn für seine neue Aufgabe geradezu prädestiniert.

Motor-Pfarrer Frank Rüter ging in seiner Predigt diesmal auf das Thema Sicherheit ein. Das ist nicht nur in Bezug auf Pandemie und Flutkatastrophe aktuell, sondern auch bei der Fahrt mit dem Motorrad. (Foto: Frank Laudien)
Motor-Pfarrer Frank Rüter ging in seiner Predigt diesmal auf das Thema Sicherheit ein. Das ist nicht nur in Bezug auf Pandemie und Flutkatastrophe aktuell, sondern auch bei der Fahrt mit dem Motorrad. (Foto: Frank Laudien)

Und seine Art, über Gott und die Welt zu predigen, kommt bei den Bikern gut an. Über 60 von ihnen versammelten sich auf der Wiese, um bei einer Bratwurst vom Grill über das Biken und den Glauben zu reden, der Musik von Dr. Mojo zu lauschen, die Live auf der Bühne spielten, und mit ihrem Motor-Pfarrer beteten.

 

Einige von ihnen haben dafür eine recht weite Anfahrt in Kauf genommen. Volker Rath kommt mit seinem Ural-Gespann extra aus Duisburg. Seine Freundin Sabine Lang hat er auf dem Weg in Nümbrecht aufgelesen. „Wir gehören zu den Flying Angels. Das ist ein christlicher Motorradclub aus Essen“, erklärt der Besitzer der ausgefallenen Motorradmarke. Zudem sind die beiden auch Mitglieder der Holy Riders, einem Club, der auch selbst Motorradgottesdienste veranstaltet. „Ich bin zuerst Christ und dann Motorradfahrer“, setzt Volker Rath seine Prioritäten. Seine Mitgliedschaft in den Clubs hat auch ein bestimmtes Ziel: „Wir wollen Nichtchristen erreichen. Ich kann so einfacher einen Zugang zu anderen Motorradfahren finden. Die verstehen mich einfach besser“. Der Besuch von „MoGos“ ist ein großes Hobby der beiden Biker. „Wir fahren jeden erreichbaren Motorradgottesdienst ab“, sagt Sabine Lang. „Nach Schwenke kommen wir auch öfters. Jetzt ist es das erste Mal nach Corona“.

 

Auch des Ehepaar Fröhlich zählt zu den Stammgästen. Sie kommen aus Altena und setzen sich jeden ersten Sonntag im Monat auf ihre Harley, um den MoGo zu besuchen. „Der neue Pfarrer macht das wirklich gut“, sind sich beide einig und lauschen gemeinsam der Predigt von Frank Rüter. Der Pastor liebt es, seine Gottesdienste auf diese etwas andere Art abzuhalten. „Ich hole die Leute nicht in erster Linie über die Liturgie ab“, betont er. „Hier herrscht eine lockere Atmosphäre, und es kommen so viele unterschiedliche Menschen“. Hätte er die Wahl zwischen Kirche und Wiese, dann würde er die Wiese vorziehen, verrät der Pfarrer. Ohne sein Team, betont er ausdrücklich, wäre das alles jedoch nicht möglich: „Die sind super engagiert, und das schon die ganzen Jahre über“.

Den Inhalt seiner Predigt wählte er passend zu seinem Publikum, aber auch zu den aktuellen Ereignissen aus. „Es gibt ein Lied von Silbermond, das heißt Gib mir ein kleines Bisschen Sicherheit“, beginnt der Pastor seine Predigt. Diese Sicherheit bezieht sich natürlich auf die Motorradfahrer, die im Verkehr ganz besonderen Gefahren ausgesetzt sind, lenkt den Blick aber auch auf die Pandemie und die Flutkatastrophe, wo die Sicherheit weggebrochen ist. „Wir bekommen das Angebot, dass Gott uns nahe sein und uns Sicherheit geben will“, erinnert er.

 

Zum Ende der Predigt weist der Motor-Pfarrer noch einmal darauf hin, dass es noch zwei weitere MoGos in diesem Jahr geben wird. Jeweils am ersten September- und Oktoberwochende können Biker in Schwenke wieder miteinander beten, quatschen und fahren. ©fl

Sabine Lang und Volker Rath kommen extra aus Duisburg zum Motorradgottesdienst nach Schwenke gereist. Die beiden sind Mitglieder der "Flying Angels" und der "Holy Riders" und kommen gerne mit anderen Motorradfahrern über Gott und die Welt ins Gespräch. (Foto: Frank Laudien)
Sabine Lang und Volker Rath kommen extra aus Duisburg zum Motorradgottesdienst nach Schwenke gereist. Die beiden sind Mitglieder der "Flying Angels" und der "Holy Riders" und kommen gerne mit anderen Motorradfahrern über Gott und die Welt ins Gespräch. (Foto: Frank Laudien)

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