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Seit 100 Jahren im Dorf verankert
4.10.2021

RÖNSAHL + Hundert Jahre und kein bisschen leise. Ganz im Gegenteil. Immer wenn der CVJM in irgendeiner Weise in Erscheinung tritt, dann ist in aller Regel „was los“ im Dorf – will sagen: Der Christliche Verein Junger (und jung gebliebener) Menschen in Rönsahl ist auch in unseren Tagen und in Zeiten des Internets und mancherlei Unterhaltungsangeboten der unterschiedlichsten Art stets „up to date“ und weiß, wie man die Mitbürger anspricht.
Zur angesagten Feier des „runden“ Jubiläums – das eigentlich schon im vorigen Jahr angestanden hätte, damals aber wie vieles andere auch aufgrund von Corona nicht stattfinden konnte – hatte der CVJM in der letzten Woche zum Gottesdienst in die Servatiuskirche und zum daran anschließenden Beisammensein im Gemeindehaus eingeladen.

Im Beisein vieler Gemeindeglieder und langjähriger Weggenossen aus Dorf und Stadt, besonders gern gesehen waren auch die Vertretungen der CVJM-Gemeinschaften aus Kierspe, Meinerzhagen und der weiteren Nachbarschaft sowie der Vorstand des Kreisverbandes, nutzte Kirchenmann Rolf Puschkarsky, nicht zuletzt auch in seiner Eigenschaft als früherer langjähriger CVJM-Vorsitzender in Rönsahl, die Gelegenheit, den einen oder anderen Blick auf die Geschichte des CVJM in Rönsahl und so manches wechselvolle Geschehen in den politischen Wirren der Zeit zu werfen.
Im Jahr 1920, also kurz nach Ende des 1. Weltkriegs und in einer Zeit des Aufbruchs, als das Leben wieder Fahrt aufnahm und viele neue Vereinsgründungen erfolgten, begann so auch die Geschichte des CVJM. Die „Christliche Versammlung Rönsahl“ als Keimzelle des späteren CVJM traf sich in privaten Wohnungen. Aber schon wenige Jahre später und zur Zeit des „Dritten Reiches“ waren solche Versammlungen strikt verboten. Das änderte sich erst wieder Anfang der 1950er Jahre in den Jahren des Wiederaufbaus und auf dem Weg zur Sozialen Marktwirtschaft.
Dank der Initiative „beherzter Christenmänner“, so die Gebrüder Hugo, Artur und Fritz Voswinkel, entwickelte sich Rönsahl schon bald zu einer Hochburg des CVJM im Kreis mit mancherlei Aktivitäten. Angefangen beim Bau eines eigenen CVJM-Heims wurde auch der Betrieb des Zeltplatzes auf der Gathe sowie die regelmäßig auf christlicher Basis stattgefundenen Jungschar- und Jugendstunden, Kinderbibelwochen, Ballontage, Freizeiten und Zeltlager in der Nachbarschaft. möglich gerne angenommen. „Erinnerungen, die dankbar machen“, so Rolf Puschkarsky, ranken sich auch um die Folgejahre. Bibelstunden, Erntedankfeste, Nutzung der vorhandenen Bühne und vieles mehr waren im CVJM-Heim möglich, aber es mehrten sich zunehmend die Sorgen um dessen laufende Unterhaltung.
Ein weiterer Meilenstein war deshalb der nach dem Verkauf des Jugendheims gemeinsam mit Kreiskirchenamt und der Evangelischen Kirchengemeinde in Angriff genommene und 1991 vollendete Bau des neuen Gemeindehauses mit der eigenen Jugendetage und den nun noch verbesserten Möglichkeiten für ein lebendiges Gemeindeleben. Auch das, so hieß es sinngemäß, sei für die gemessen an Mitgliedern zwar kleine, dafür aber umso aktivere CVJM-Gemeinschaft ein Grund zur Freude und Dankbarkeit.
Im Rahmen der im Anschluss an den Gottesdienst und der im Gemeindehaus angesagten Feier rief CVJM-Vorsitzende Anke Pies die Erinnerung an so manche Highlights der letzten Jahre und das gegenwärtige Vereinsgeschehen wach. Die jährliche Kinderbibelwoche bzw. ein Kinderbibeltag, Freizeiten mit den Jungschar-Gruppen und in Eigenregie einstudierte und aufgeführte Theaterstücke, Organisation von Laternenumzug und Adventskalender, Kinderkarneval, Jugendstunden und nicht zuletzt die enge Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde und anderen örtlichen Jugendgruppen gehören dazu. Mit dem Dank an alle Mitstreiter sowie den anschließend erfolgten Grußworten von Stadt und Kommune, Kirchengemeinde und der benachbarten CVJM-Gruppen sowie einem von den „Flinken Fingern“ zubereiteten gemeinsamen Mittagessen und dem später folgenden Kaffeetrinken klang der Nachmittag allmählich aus. ©cr