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Lichterfest und Adventskranz

20.11.2021

Reinhard Derdak (v.l.), Christine Schaumann und Burkhard Waimann versetzten ihre Hörer in Begeisterung. (Foto: Ingrid Weiland)
Reinhard Derdak (v.l.), Christine Schaumann und Burkhard Waimann versetzten ihre Hörer in Begeisterung. (Foto: Ingrid Weiland)

LÜDENSCHEID + Einen Abend in stimmungsvoller Atmosphäre erlebten die Gäste aus der ganzen Stadt mit, die sich am Samstag in der Johanneskirche eingefunden hatten. Die Botschaft „jüdisch und christlich – näher als du denkst“ wurde durch Musik und Gesang, Lesungen und die Verkündigung durch das Wort rübergebracht. Anlässlich des Gedenkjahres „1700 Jahre jüdische Geschichte in Deutschland“ feierte man einen Gottesdienst, der unter der Überschrift „Wundervoll – Chanukka beziehungsweise Weihnachten“ stand.
 
Ähnlich wie Juden während Chanukka, ihrem Lichterfest, an jedem Tag eine Kerze anzünden, feiern Christen in der Advents- und Weihnachtszeit mit Adventskränzen, Lichterketten, Weihnachtsbäumen usw. die Geburt Jesu, der als Licht in die Dunkelheit dieser Welt gekommen ist. Pfarrerin Katharina Thimm machte durch ihre Ansprache deutlich, dass Gott sich in den Wundern des Lebens zeigt, in der Zuversicht, Wärme und Hoffnung, die immer wieder neu angezündet werden. Und in der Offenbarung des Johannes heißt es: „Gottes Licht übersteht alles“.

Ein Höhepunkt der Feierstunde war gekommen als die ganze Gemeinde ein Lichtermeer aus den vorher verteilten Teelichtern zusammenstellte. Die Gegenüberstellung der christlichen Tradition mit dem jüdischen Lichterfest wurde durch Reinhard Derdak (Klavier), Christine Schaumann (Gesang) und Burkhard Waimann (Klarinette) unterstrichen, die in Musik und Gesang ebenfalls jüdische und christliche Elemente miteinander verbanden und durch ihr brillantes Zusammenspiel beeindruckten. Jiddische Musik, der sie ein besonderes Klangvolumen verliehen, wechselte mit Liedern wie „Wir haben Gottes Spuren festgestellt“ und einem vertonten Friedenswunsch, die die ganze Gemeinde zu ihrer Begleitung anstimmte. Für ganz besondere Hörerlebnisse sorgte Burkhard Waimann mit lautmalerischen Tönen, die er seiner Klarinette entlockte.

Der Schüler von Giora Feidman, des „Königs des Klezmer“, sorgte mit seiner „Musik für die Seele“ für eine einzigartige Wirkung. Mit ihrem Dank für seine Beiträge verband Pfarrerin Thimm Worte von Feidman, der sich sehr darüber freute, dass in Deutschland wieder Klezmer-Musik gespielt wird. Bei „hevenu shalom alejchem“ (Wir wollen Frieden für alle) kannte die Begeisterung schließlich kaum noch Grenzen. Alle Mitwirkenden wurden mit Riesenapplaus bedacht. Die Kollekte soll je zur Hälfte der Musikarbeit in der Johanneskirche und der Lüdenscheider Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit zu Gute kommen. ©ih

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