Artikel Archiv
Dankbar für die vielen Jahre
27.11.2021

LÜDENSCHEID + Im gesegneten Aller von 95 Jahren ist Ursula Eunicke am 15. November verstorben. Viele werden dankbar auf die vielen Jahre mit ihr zurückblicken, in denen sie sich mit ihren musikalischen Gaben bis zum Beginn der Corona-Pandemie ehrenamtlich in die Arbeit des Dietrich-Bonhoeffer-Seniorenzentrums eingebracht hat.
Den Wünschen und Bedürfnissen der Bewohner kam sie vor allem an den von ihr gestalteten Singnachmittagen entgegen. Sie lud nämlich häufig zum Mitsingen bekannter Volks- und Wanderlieder ein, die in ihnen Erinnerungen an vergangene Zeiten wachriefen und die selbst unter Demenz leidende Menschen zu ihrer Klavierbegleitung mit anstimmten. Auch als ihre Sehkraft schließlich so stark nachgelassen hatte, dass die keine Noten mehr lesen konnte, lud sie weiter ihre Hörer zum Mitsingen von Liedern ein, die sie auswendig spielen konnte.
Ihre musikalischen Programme ergänzte sie durch ausgewählte Gedichte und Geschichten, an denen die Bewohner des Seniorenzentrums ebenfalls viel Freude fanden. Hin und wieder hielt sie zudem noch Vorträge – zum Beispiel über Martin Luther oder Paul Gerhardt und ihre Lieder. Auch bei den Liedern, die in der Vergangenheit bei den Andachten in der Einrichtung an der Bonhoefferstraße und bei den Frühstückstreffen im Saal der Evangelischen Auferstehungskirchengemeinde angestimmt wurden, übernahm Ursula Eunicke die Klavierbegleitung. Im Alter von 90 Jahren hat sie zudem noch bei der VHS eine Ausbildung zur ehrenamtlichen Betreuerin absolviert.
Am 19. April 2016 feierte sie ihren 90. Geburtstag gleich zweimal: einmal im Rahmen eines Liedernachmittags im Dietrich-Bonhoeffer-Seniorenzentrums, und zum anderen im Kreis ihrer Familie, zu der neben ihrer Tochter und zwei Söhnen noch viele weitere Angehörige gehören. Beide Feiern stellte sie unter das Thema „Dank“, weil sie voller Dankbarkeit auf die vielen vergangenen Lebensjahre zurückschaute.
Ursula Eunicke wurde in Goslar geboren, wuchs im Harz auf und lebte nach ihrer Heirat einige Jahre im Bayrischen Wald. Dort betrachteten sie und ihr Ehemann das Verteilen von Bibeln im Auftrag des Internationalen Gideonbundes als eine ihrer wichtigsten ehrenamtlichen Aufgaben. Sie war in Bayern aber auch viele Jahre als Organistin tätig. Als die Eheleute Eunicke 1996 nach Lüdenscheid zogen, weil ihre Tochter mit ihrer Familie hier wohnte, fanden sie gleich in der Markuskirche ein geistliches Zuhause. Auch in dem Gemeindezentrum am Breitenfeld übernahm Ursula Eunicke häufig Orgeldienste. Alters- und Krankheitsgründe ihres Ehemannes machten schließlich den Umzug von der Grebbecke ins Dietrich-Bonhoeffer-Seniorenzentrum erforderlich, in dem ihr viele für ihre segensreiche ehrenamtliche Arbeit dankbar sind. ©ih