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Ernüchtert stellen wir fest, dass unsere Menschheit offenbar nicht über ihren eigenen Schatten springen kann. Längst vergangen Geglaubtes hat uns ungemütlich aufgeschreckt. Was wir bisher nur von den Erzählungen aus alten Tagen kannten, das sind nun wieder aktuelle Bilder direkt vor unserer Haustür. Krieg in Europa. Dass uns das nochmal passieren musste! Man kann’s nicht begreifen.

Erfreut stellen wir fest, dass die Not der Menschen zu Herzen geht. Inmitten der schlechten Nachrichten vernimmt man auch gute: In aller Welt wird Solidarität und Hilfsbereitschaft bekundet. Es wird mitgefühlt und mitgebetet. Menschen finden Aufnahme und Versorgungsgüter ihren Weg.

Ermutigt stelle ich fest, dass mir gerade diese Zeichen und Taten des Mitempfindens Hoffnung machen. Was in unserer Kraft steht, mag zwar einigermaßen ohnmächtig wirken. Aber es spiegelt genau das wider, wovon wir leben, was in unserer Welt bei allen Brüchen und Rückschlägen verlässlich bleibt.

Wir leben davon, dass Gott mit uns mitempfindet, mit uns im Bunde steht. Uns auch in den Tiefen des Lebens aufsucht und findet. Das ist unsere Rettung. In Jesus hat Gott sich auf diese Zusage festnageln lassen.

Es gibt Größeres als die bedrohlichen Mächte, die uns den Frieden rauben können. Für Jesus blieb das Kreuz, an das man ihn hing, nicht die Endstation. Auch das Grab dann nicht, wie wir bald zu Ostern wieder feiern werden. Gottes Solidarität mit uns reicht weiter.

In der alttestamentlichen Lesung für diesen Sonntag lautet die göttliche Zusage: „Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen“ (Jesaja 54, 10)!

Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen

Jürgen Jerosch, Pfarrer der Ev. Versöhnungskirchengemeinde Lüdenscheid