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Halleluja, Leonhard Cohen!

28.3.2022

Leonhard Cohen, der 2016 verstorbene Künstler und der "mit tiefem Respekt Gott lobte" erwachte durch das Duo Stine & Stone in der Ev. Kirche Grevenbrück zu neuem Leben. (Foto: Claudia Bambach)
Leonhard Cohen, der 2016 verstorbene Künstler und der "mit tiefem Respekt Gott lobte" erwachte durch das Duo Stine & Stone in der Ev. Kirche Grevenbrück zu neuem Leben. (Foto: Claudia Bambach)

Mit diesem Titel hatte die Ev. Kirchengemeinde Attendorn-Lennestadt zu einer Veranstaltung am 13. März eingeladen. Als Vortragende trat das Duo „Stine & Stone“ mit Uwe Birnstein und Kerstin Kipp auf.

 

Wer nun einen Vortrag im Sinne eines von großer Sachkenntnis geprägten Referats erwartete, wurde angenehm überrascht. Im Vordergrund standen die Lieder des 2016 verstorbenen Poeten und Liedermachers Leonhard Cohen, wunderbar gesungen von Kerstin Kipp, begleitet von Uwe Birnstein auf der Gitarre. Uwe Birnstein war es dann, der in freier Rede in die Lieder einführte und sie mit der Biografie Cohens verband. Cohen, der kanadische Jude mit litauischen Wurzeln nahm immer wieder persönliche Erlebnisse, Ereignisse aus der jüdischen Geschichte und Begegnungen mit Menschen zum Ausgangspunkt seiner Lieder.

 

Uwe Birnstein kam in seinen Erläuterungen auch auf durch Krisen gekennzeichnete Phasen im Leben Cohens zu sprechen, die der Referent als gegeben und Anlass für neue Lieder beschrieb. Vielleicht ist dieser Umstand, Erfahrungen jeder Art poetisch zu verarbeiten, Grund für die weltweite Popularität Cohens. Wohltuend war, dass Uwe Birnstein sich bei seiner Darstellung jeglicher Bewertung enthielt.

 

Leonhard Cohen, ein Vertreter nicht unbedingt christlich geprägter Popkultur als Thema einer Veranstaltung in der Kirche? Ja, denn „mit tiefem Respekt lobte er Gott. In vielen seiner Lieder verwandte Leonhard Cohen Geschichten und Personen der Bibel. In seinem Welthit „Halleluja“ beschrieb er, wie Israels König David die Abgründe der Liebe erlebte.“, so Uwe Birnstein.

Was hätte Leonhard Cohen dazu gesagt, dass seine Lieder in einer Kirche erklingen? Vermutlich hätte er sich gefreut, dass sie helfen, die Seele der Menschen in Balance zu bringen. Schließlich zeigen die Texte, „wie unerwartet nah sich Leonhard Cohen Jesus fühlte.“

 

Der Vortragende, Uwe Birnstein, Theologe und Journalist, schrieb an die 30 Bücher, unter anderem über Bob Dylan, Johann Hinrich Wichern und Leonhard Cohen.

 

Schön an diesem Abend war die vorurteilsfreie Darstellung eines Liederpoeten, der die Menschen berührte. Kerstin Kipp und Uwe Birnstein zeigten sich als Künstler, denen das Werk Leonhard Cohens ein Herzensanliegen war und es so darboten, dass es wieder zu Herzen ging. Was braucht es mehr? ©mj

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