Artikel Archiv

Der 3. Adventssonntag trägt den Beinamen „Gaudete = Freuet euch!“

Im alttestamentlichen Text hören wir aus dem Buch Jesaja von Jubeln, Wundern und ewiger Freude. Hatten die Israeliten Grund zu Jubel und Freude nach der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft, aus den Zeiten der Not und Bedrängnis? Einerseits hatte sich für viele die Verheißung der Heimkehr erfüllt, andererseits waren auch noch viele verzagt, da sie in alle Himmelsrichtungen verstreut lebten. So spricht Jesaja ihnen Mut und Zuversicht zu: Seht, hier ist euer Gott! Die Zukunft wird als blühende, wundersame Vision geschildert: Blinde sehen, Taube hören, Lahme springen, Stumme jubeln.

Gilt diese Aufforderung: Freuet euch! nach 2500 Jahren auch uns als visionäre Ermutigung? Auch wir leben in Zeiten der Not und Bedrängnis, durch eigene Betroffenheit oder durch das Miterleben und Mitfühlen der Not unserer Mitmenschen. Die Liste der Krisen, Kriege, Unterdrückungen, Einschränkungen, Krankheiten und Zukunftsängste ist lang. Wie können wir uns da freuen? Eine mögliche Antwort finden wir im neutestamentlichen Text aus dem Jakobusbrief: „Haltet geduldig aus bis zur Ankunft des Herrn...macht euer Herz stark, denn die Ankunft des Herrn steht nahe bevor.“ Diese Aufforderung zur Zuversicht soll uns trösten, stärken und uns hoffen lassen.

In Zeiten persönlicher Herausforderungen warten wir im Advent auf die Ankunft des Herrn. In Geduld? Still verharren und abwarten? Machen wir unser Herz stark! Bitten wir um Geduld für viele kleine Schritte auf unserem Weg. Bitten wir um einen langen Atem, auch dann durchzuhalten, wenn es langsamer vorwärts geht als gewünscht. Bitten wir um ein offenes Herz, kleine Freuden zu entdecken. Dann wird erfüllende Freude wachsen und blühen!

Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen

Johanna Henrich, Kath. Kirchengemeinde St. Petrus und Paul, Lüdenscheid