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Vielschichtig

6.3.2023

Eine Seifenblase spiegelt die Zerbrechlichkeit unserer Erde wider. (Foto: Ingrid Weiland)
Eine Seifenblase spiegelt die Zerbrechlichkeit unserer Erde wider. (Foto: Ingrid Weiland)

LÜDENSCHEID + Bernhard Laß (Jahrgang 1954), der seinerzeit sein Vikariat unter Pfarrer Gerd Petrick im Bezirk II der evangelischen Kirchengemeinde Oberrahemde absolviert hatte, war Gemeindepfarrer in Iserlohn und hat sich nach dem Ausscheiden aus dem Pfarrdienst vor allem der Fotografie intensiv zugewandt. Seit 2004 hat er fünf Fotoausstellungen im Gemeindezentrum der Lüdenscheider Erlöserkirche präsentiert. Am Sonntag wurde seine Präsentation „Vielschichtig“ dort eröffnet, die bis zum 2. April im Anschluss an die Gottesdienste (jeweils von 12 bis 13 Uhr) oder auch wochentags – nach Absprache mit dem Ehepaar Moos (Tel.: 02351/ 23448) – besichtigt werden kann.

 

Pfarrer i.R. Bernhard Laß hielt zur Eröffnung auch die Predigt im Gottesdienst in der Erlöserkirche, mit der er eine Einführung in seine Fotoausstellung verband. Wie er erklärte, erzählt er mit seinen Bildern gern Geschichten, die oft mit biblischen Impulsen zusammenhängen. Seine Ausstellung unter der Überschrift „Vielschichtig“ stellte er unter das Wort: „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist. Gott aber sieht das Herz an.“ (1. Samuel 16, 7b). Bei der Vernissage, der Gemeindepfarrer Holger Reinhardt mit seinen Trompetenklängen ein festliches Gepräge verlieh, erklärte Laß: „Für mich sind Fotografien eine Predigt in Bildern.“ Jedes Foto ist für ihn ein „festgehaltener Augenblick“, herausgeschnitten aus einem Geschehen, das der Betrachter sich rund um das Foto herum vorzustellen versucht. „Deshalb ist es gut, sich die Zeit zunehmen, um von der Oberfläche eines Fotos zu seinem Kern zu gelangen.“

Bernhard Laß vor dem im Museum für Lichtkunst in Unna aufgenommenen Bild, auf dem er das sich auf dem Fußboden spiegelnde rote Licht fotografiert hat, das den ganzen Raum durchflutet. (Foto: Ingrid Weiland)
Bernhard Laß vor dem im Museum für Lichtkunst in Unna aufgenommenen Bild, auf dem er das sich auf dem Fußboden spiegelnde rote Licht fotografiert hat, das den ganzen Raum durchflutet. (Foto: Ingrid Weiland)

Wie Laß betonte, geht es bei seiner Ausstellung um das Sehen. Seine Fotografien geben mal Motive aus der Natur und mal mitten aus dem Leben wieder, sind mal quirlig, lebendig und mal meditativ wie ein Stillleben. Einige wurden auf eine Leinwand, die meisten aber auf Acrylglas gezogen. „Die Schöne am Wegesrand“ – ein Bild von einer Stockrose – bringt er mit einer Strophe des Liedes „Gott ist gegenwärtig“ von Gerhard Tersteegen in Verbindung. Seine Seifenblase vor einem blauen Hintergrund ist verletzlich wie die Erde. Die Betrachter werden dazu aufgerufen, sich für deren Erhalt zu engagieren, damit sie nicht zerplatzt. „Next is now“ soll ausdrücken, dass die Zukunft schon jetzt beginnt, dass man sie durch das gestaltet, was man denkt oder tut. Die Spiegelung eines Tisches steht für Gastlichkeit und für die Einladung Jesu, an seinem Tisch Platz zu nehmen. Die Skulptur „Kopf – Hand -- Stein“ bringt Geborgenheit und Zärtlichkeit zum Ausdruck. Ein schwimmendes Weidenblatt symbolisiert das Einswerden mit dem Wasser, aus dem alles Leben kommt. Im Lichtkunstmuseum in Unna hat Laß den Fußboden fotografiert, auf dem sich das rote Licht spiegelt, das den ganzen Raum durchflutet. Dieses Bild steht für ihn dafür, dass man sich beim Fotografieren ständig neu auf die Motive, die man ablichten will, einstellen sollte.

 

Gemeindemitarbeiterin Rosemarie Moos, die die Ausstellung im Gemeindezentrum der Erlöserkirche eröffnete und alle Interessierten begrüßt hatte, bedankte sich im Namen der Gemeinde mit einem Blumenstrauß bei Bernhard Laß dafür, dass er immer wieder bereit ist, Fotografien im Gemeindezentrums zu präsentieren und diese auf anschauliche Art seinem Publikum vorzustellen. ©ih

Bernhard Laß (m.) wurde von Rosemarie und Pfarrer Holger Reinhardt bei der Vernissage ein Blumenstrauß als Dankeschön überreicht. (Foto: Ingrid Weiland)
Bernhard Laß (m.) wurde von Rosemarie und Pfarrer Holger Reinhardt bei der Vernissage ein Blumenstrauß als Dankeschön überreicht. (Foto: Ingrid Weiland)

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