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Musik und Wort zur Sterbestunde Jesu

17.4.2023

Mit Solo-Gesängen brillierten Leonhard Voos (v.l.), Brunhilde Bohlmann und Irene Glörfeld. (Foto: Ingrid Weiland)
Mit Solo-Gesängen brillierten Leonhard Voos (v.l.), Brunhilde Bohlmann und Irene Glörfeld. (Foto: Ingrid Weiland)

LÜDENSCHEID + Jesus Christus starb laut der Heiligen Schrift an einem Freitag zur Vorbereitung des Passahfests gegen 15 Uhr den Kreuzestod, die grausame Strafe der Römer. So hatte die Johanneskirchengemeinde diese Uhrzeit ganz bewusst für den Beginn einer Feier zur Sterbestunde Jesu gewählt.

 

Zahlreiche Besucher – auch aus anderen Teilen der Stadt – hatten sich zu „Wort und Musik zur Sterbestunde Jesu“ in dem Gotteshaus am Lärchenweg eingefunden. Alle wurden von Friedrich Tometten, der auch als Lektor und Instrumentalist auftrat, begrüßt. Er wies besonders darauf hin, dass das Kreuz, das ein Zeichen des Scheiterns war, zu einem Zeichen der lebendigen Hoffnung wurde. Dies machte er mit dem 22. Psalm deutlich, in dem es darum geht, dass sich die jammervolle Klage Jesu in einen Lobgesang, das Passionslied in einen Osterpsalm verwandelte.

 

Mit Lesungen und einer Karfreitagsmeditation lud er die große Gemeinde dazu ein, „dem Leidensweg Jesu zu folgen“. Mit Abschnitten aus dem Markus-, dem Matthäus- und dem Lukasevangelium ließ er sie an der Gefangennahme, Verspottung, Verurteilung und Kreuzigung teilnehmen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Passionsmusik „Die sieben Worte Jesu am Kreuz“ des frühbarocken Komponisten Heinrich Schütz, die vom Vocalconsort der Gemeinde und seinen Solisten sowie von den Instrumentalisten Sylke und Ferdinand Riegel (Bass-Flöte und Viola), Barbara und Friedrich Tometten (Querflöte und Violine) auf eindrucksvolle Weise präsentiert wurde. Die Solistinnen Irene Glörfeld (Sopran) und Brunhilde Bohlmann (Alt) sowie Reinhard Derdak als Solist (Tenor und Pianist), in dessen Händen die Gesamtleitung der Veranstaltung lag, traten als Evangelisten auf. Klaus Anderseck (Tenor) war in der Rolle des Gottessohns Jesus, der in seiner Todesstunde Verlassenheit erfährt („Mein Gott, warum hast du mich verlassen!“), der über die Warum-Frage und über die Vergebungsbereitschaft („Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“) zur Einwilligung in den eigenen Tod findet („Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände“). Als Schächer, dem Jesus versprach: „Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein.“, trat Leonhard Voos auf. Tometten hob hervor, dass Jesus Christus auch in der heutigen Zeit, in der man im Blick auf die vielen „Kreuze in dieser Welt“ zutiefst erschüttert sein kann, durch seine Liebe und Vergebung Licht in die Dunkelheit bringen kann.

 

Für besondere Hörerlebnisse sorgten das Vocalconsort und die Instrumentalisten, die sich intensiv auf ihren Auftritt vorbereitet hatten, auch mit Chorälen von Johann Sebastian Bach, dem bewegenden „Kyrie“ und „Dominus Deus“ aus der Missa brevis von Georg Philipp Telemann und dem Andante aus einer Sonate von Georg Friedrich Händel.

Ein weiterer Höhepunkt war das Karfreitags-Responsorium „Ecce quomodo moritur justus“ („Siehe, so geht der Gerechte dahin“) des Prager Meisters Franz Xaver Brixi. Dem Passionslied „Oh Haupt voll Blut und Wunden“, das die Gemeinde anstimmte, war ebenso wie das Verlöschen der Altarkerzen und aller anderen Lichter auf den stillen Charakter des Karfreitags abgestimmt. Mit Segensworten und einem stillen Auszug aus der Kirche klang „Musik und Wort zur Sterbestunde Jesu“ schließlich aus. Anschließend konnte man manches Lob für die Feierstunde und alle Mitwirkenden hören. ©ih

Die Instrumentalisten (v.l.) Barbara Tometten (Querflöte), Friedrich Tometten (Violine), Ferdinand Riegel (Viola) und Sylke Riegel (Bass-Flöte) begleiteten den Gottesdienst zur Sterbestunde Jesu musikalisch. (Foto: Ingrid Weiland)
Die Instrumentalisten (v.l.) Barbara Tometten (Querflöte), Friedrich Tometten (Violine), Ferdinand Riegel (Viola) und Sylke Riegel (Bass-Flöte) begleiteten den Gottesdienst zur Sterbestunde Jesu musikalisch. (Foto: Ingrid Weiland)

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