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Ein "Modehaus" der besonderen Art: Acht Jahre "Klamöttchen" an der Kreuzkirche

12.12.2016

Jugendreferentin Margitta Hahn hatte gemeinsam mit Herbert und Elisabeth Strecker die Idee zum "Klamöttchen".
Jugendreferentin Margitta Hahn hatte gemeinsam mit Herbert und Elisabeth Strecker die Idee zum "Klamöttchen".

  

(Foto: Raith)

 Von Guido Raith

Das hätte vor acht Jahren niemand gedacht: Was auf Initiative der Ehrenamtlichen Herbert und Elisabeth Strecker sowie der Jugendreferentin Margitta Hahn in der evangelischen Kreuzkirche in Lüdenscheid einmal liebevoll als „Klamöttchen“ ins Leben gerufen wurde, ist heute als wichtiger Teil sozialer Arbeit ein fester und nicht mehr weg zu denkender Bestandteil innerhalb der Gemeinde. 

An jedem Montag ab 16- und bis 17 Uhr öffnet sich im Gemeindezentrum an der Wortstraße 55 ein „Modehaus“ der besonderen Art. Hier bekommt man nicht nur Textilien jeder Art zum kleinen Preis – das angeschlossene Montagscafé bietet den Besuchern zudem ein kostenloses Essen und Betreuung für die Kinder während ihres Einkaufs. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer kümmern sich um das Wohl der Gäste, die hier auch Anschluss an die Gemeinde bekommen sollen. So wird zur Begrüßung erst einmal über Neuigkeiten und anstehende Veranstaltungen informiert. Dann kann es in kleinen Gruppen in die gut gefüllte Kleiderkammer im Untergeschoss gehen, wo für jeden Geschmack etwas zu finden ist.

  

Hier können ganze Familien eingekleidet werden. (Foto:Raith)

Entstanden ist das „Klamöttchen“ durch die Idee, sozial schwächeren Menschen aus dem Stadtteil direkt zu helfen. „Zu jeder Tages- und Nachtzeit wurden die Pfarrer der Gemeinde aus dem Bett geklingelt und nach Geld gefragt“, erinnert sich Margitta Hahn. Schließlich habe man sich dazu entschlossen, montags Lebensmittel-Gutscheine an Bedürftige auszugeben. Finanziert wurde die Aktion über Spenden und Kollekte. Der Wunsch, mehr persönlichen Kontakt zu den Menschen zu bekommen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen, führte schließlich dazu, dass man am Rande der Gutschein-Ausgabe auch mal einen Kaffee zusammen trank, und auf einmal hätten dann auch Kekse und gespendeter Kuchen auf dem Tisch gestanden, so Margitta Hahn.

Nachdem klar wurde, dass es vielen Gästen und auch deren Kindern an Jacken, Schuhen, Hosen und schlicht Textilien aller Art mangelte, durchforsteten die Helfer aus der Gemeinde erst einmal ihre eigenen Kleiderschränke, um die größte Not zu lindern. Es folgte ein Aufruf zu Kleiderspenden aus der Gemeinde. Als dann Küster Olaf Abraham aus seiner Wohnung im alten Gemeindehaus an der Wortstraße auszog, ergriff man die Gelegenheit beim Schopf: Aus einem ehemaligen Wohnzimmer wurde kurzfristig mit improvisierten Regalen und ein paar Kleiderständern der erste Verkaufsraum vom „Klamöttchen“.

 

Nicht nur Kuscheltiere warten in der Spieleecke auf neue Besitzer. (Foto Raith)

Immer mehr ehrenamtliche Mitarbeiter kamen über die Jahre hinzu und engagierten sich sowohl im Café als auch in der Kleiderkammer. Hier wuchs das Angebot stetig an und in den Räumen im neuen Gemeindezentrum Kreuzkirche können aktuell komplette Familien eingekleidet werden. Von denen würden die Helfer auch montags gerne mehr im Gemeindezentrum sehen. Margitta Hahn: „Jeder ist hier herzlich willkommen. Wir haben richtig gute Sachen im Angebot – bis hin zu Markentextilien.“

Für Familien engagiert sich die Initiative rund um Kleiderkammer und Montagscafé in besonderer Weise. Sie sind in zu allen Gemeindeveranstaltungen eingeladen und für Kinder und Jugendliche gibt es Spielschar, Jungschar und sogar Krabbelgruppen für die Kleinsten. Sogar die Teilnahme an Freizeiten wurde einigen Jungen und Mädchen schon ermöglicht und Margitta Hahn lädt ein, sich über das Angebot zu informieren: „Bei Bedürftigkeit wollen wir es möglich machen, dass nur ein kleiner Eigenanteil bezahlt wird – eben das, was individuell machbar ist.“

Wer die Arbeit des „Klamöttchen“ mit einer Kleiderspende unterstützen, oder als ehrenamtlicher Helfer mit dabei sein möchte, der kann sich an Ursula Meinel unter der Telefonnummer 02351 – 12380 oder das Gemeindebüro Kreuzkirche unter 02351 – 981 0803 wenden.

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