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Evangelist des 20. Jahrhunderts im Alter von 99 Jahren verstorben
1.3.2018

Bärbel Wilde trifft 1993 Billy Graham, bei seinem Besuch von ProChrist in Essen (Foto: Pater Hans Steinle)
INTERNATIONAL / KIRCHENKREIS + Im hohen Alter von 99 Jahren ist Billy Graham, der laut dem Generalsekretär der Deutschen Evangelische Allianz e.V., Hartmut Steeb, der Evangelist des 20. Jahrhunderts war, am 21. Februar in seinem Haus im US-Bundesstaat North Carolina verstorben. Er hat weltweit Spuren hinterlassen. Durch seine für jedermann verständliche Verkündigung hat der Mann, der am 2. März beigesetzt wird, von den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts an bis zu ProChrist 1993 auch in Deutschland unzählige Menschen zum Glauben an Jesus Christus geführt.
Als er 1954 vor 12.000 Menschen in London predigte, gehörte der unvergessene Lüdenscheider Pfarrer und Volksmissionar Paul Deitenbeck zu den Vertretern der Deutschen Evangelischen Allianz, die ihn für Einsätze in Deutschland gewannen. Auf seiner Deutschlandreise, die ihn 1960 nach Essen, Hamburg und Berlin führte, wurde Graham drei Wochen lang von Paul Deitenbeck, der seinerzeit einer der beiden Vorsitzenden der Deutschen Evangelischen Allianz sowie der Deutschen Zeltmission war, und von dem aus Halver stammenden Zeltevangelisten Dr. Gerhard Bergmann begleitet. In Berlin hatte man vor dem Reichstagsgebäude eine hohe Tribüne aufgebaut, von der aus Billy Graham zu 90.000 Menschen sprach. Dieses Erlebnis hat Paul Deitenbeck, der die Veranstaltung zu leiten hatte, in dem Heft Eine Weltstadt wacht auf festgehalten.
Im Anschluss an ihre Reise als Begleiter von Billy Graham fassten er und Dr. Gerhard Bergmann ihre Eindrücke von den Auswirkungen zusammen, die von dem Amerikaner auf die Evangeliumsverkündigung in Deutschland ausgingen. So berichteten sie, dass das hervorstechende Merkmal der Ansprachen Billy Grahams sein ständiger Bezug auf die Bibel als das geoffenbarte Wort Gottes war. Bezüglich des Inhalts seiner Verkündigung fiel ihnen auf, dass er die Sünde mit unerschrockenem Mut beim Namen nannte. Bei seinen Abendveranstaltungen war es ihm wichtig, die vom Evangelium angesprochenen Menschen zur Entscheidung vor Ort aufzurufen. Sie waren generell beeindruckt von der Einfachheit seiner Botschaft und von der absoluten Glaubwürdigkeit, mit der er diese bezeugte.
Billy Graham war auch einer der ersten, die das Potenzial von Radio und Fernsehen erkannt hatte. Deitenbeck betrachtete seine Telemission als das größte evangelistische Vorhaben, das je unternommen wurde. In den neunziger Jahren nahm auch Pfarrerin Bärbel Wilde als Mitglied der EKD-Synode mehrfach an Veranstaltungen mit Billy Graham teil, so zum Beispiel 1992 in Suhl und 1993 in Essen (ProChrist). Billy Graham hat unzähligen Menschen weltweit Spuren hinterlassen - so auch in Beziehungen zu Menschen aus dem Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg. ©IH