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Gott auf die Spur kommen
17.8.2025

Noch ist Ferien- und Urlaubszeit. Wir brauchen solche Zeiten, um vom Arbeitsdruck, von ermüdenden Routinen und ja, auch von der Flut erdrückender Nachrichten Abstand zu gewinnen.
Auf meiner Radtour vom Bodensee zum Königsee spürte ich, wie die Natur mich wieder auf die Spur Gottes brachte. Ein Lied, das ich schon lange nicht mehr gesungen habe, kehrte zurück: „Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen, erzählen will ich von all seinen Wundern und singen seinem Namen.“
Morgen hören wir im Evangelium, dass Jesus sagt: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen; wie froh wäre ich, es würde brennen.“ Feuer, das bringen nicht wenige in Zusammenhang mit Urlaub und Ferien. Lagerfeuer, Grillfeuer, Feuerwerk. Jedes dieser Feuer vermittelt Freude oder Genuss. Leider gibt es aber auch immer wieder verheerende Waldbrände. Feuer, die vernichten und Lebensgrundlagen zerstören. Biblisch steht das Bild Feuer für die Gegenwart Gottes (brennender Dornbusch, Feuersäule, Feuerzungen).
Die Aussage Jesu könnte auch so verstanden werden: Ich bringe euch die Botschaft Gottes und wie froh wäre ich, wenn sie in euch brennen würde. Die Botschaft verspricht kein konfliktfreies oder leichtes Leben. Sie kann sogar zur Spaltung führen. So wie das Feuer wohltuend und auch zerstörend sein kann, kann die Botschaft Jesu Orientierung sein und gleichzeitig Ablehnung hervorrufen. Wenn ich mich an ihr orientiere, hat das Auswirkung auf meinen Umgang mit Menschen und Umwelt. Beides zu schützen erfordert Mut zum Umdenken und Respekt vor dem Gegenüber.
Jesu Botschaft will unseren Blick für eine lebensfördernde Haltung schärfen. So wünsche ich uns, auch außerhalb des Urlaubs, hin und wieder solche Zeiten, in denen wir Gott auf die Spur kommen, entdecken, wie wunderbar die Natur ist und was dem Menschen wirklich zum Leben dient.

Petra Schulz
St. Medardus - Krankenhausseelsorgerin