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Ökumenischer Bußgang der Lüdenscheider Christen

28.3.2018

Erzpriester Poyefectos Georgagakis, Pastor Hans Ferkinghoff und Diakon Erhard Knabe (v.l.n.r.) gestaltete den Gottesdienst in der griechisch-orthodoxen Kapelle, die zweite Station des Bußgangs (Foto: Weiland)   
Erzpriester Poyefectos Georgagakis, Pastor Hans Ferkinghoff und Diakon Erhard Knabe (v.l.n.r.) gestaltete den Gottesdienst in der griechisch-orthodoxen Kapelle, die zweite Station des Bußgangs (Foto: Weiland)   

 

 

LÜDENSCHEID + Katholische, evangelische und orthodoxe Christen in Lüdenscheid haben es sich seit  1998 zur Tradition gemacht, alljährlich in der Passionszeit einen ökumenischen Bußgang durch die Stadt durchzuführen. Mit diesem wollen sie Zeichen der Gemeinschaft und des gemeinsamen Bekenntnisses zum Gekreuzigten setzen. In diesem Jahr hatten Pastor Hans Ferkinghoff (katholische Gemeinde Maria Königin) und Diakon Erhard Knabe (evangelische Christuskirchengemeinde) die Vorbereitung und Leitung des Bußgangs übernommen, an dem wieder viele Menschen aus den verschiedenen Gemeinden und aus allen Teilen der Stadt teilnahmen.

Erste Station war die katholische Kirche St.Petrus und Paulus, in der die beiden Geistlichen den Bußgang mit einer Betrachtung von drei Kreuzen eröffneten, die der Einstimmung auf das Leiden und Sterben Christi in der Karwoche diente. Die Kreuze wurden durch Lichtbilder eingeblendet: das leuchtende Kreuz der katholischen Kirche St. Joseph und Medardus, das Turmkreuz der ehemaligen  evangelischen Kreuzkirche, das seinen Platz auf dem evangelischen Friedhof gefunden hat und ein Kreuzanhänger an einem Halsband. Ferkinghoff bezeichnete das Kreuz als Zeichen der Liebe Gottes zu den Menschen, das gleichzeitig die Christen dazu aufruft, ihre Nächsten zu lieben. Knabe betonte, dass die christliche Religion sich -im Gegensatz zu allen anderen - zu einem Gott bekennt, der seinen Sohn nicht verschont hat und allen, die an ihn glauben, eine Perspektive über den Tod hinaus gibt.  Beide Geistliche unterstrichen ihre Aussagen mit dazu passenden Bibelstellen („Gott liebte die Menschen so sehr, dass er seinen einzigen Sohn hergab…“) , zu denen unter anderem die Zusage Jesus „Wer mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater“ gehörte.

Zahlreiche Ehrenamtliche aus den verschiedenen Gemeinden, welche die Aufgaben als Ordner übernommen hatten, begleiteten zusammen mit Sanitätern und Polizisten den langen Zug, in dem man von der katholischen Kirche St. Petrus und Paulus aus schweigend hinter dem großen, von vier Männern getragenen Holzkreuz her schritt. In der Kapelle St. Irini-Nektarios, der zweiten Station des Bußgangs, feierte man gemeinsam mit der griechisch-orthodoxen Gemeinde einen Gottesdienst mit der orthodoxen Liturgie und den dazu gehörigen Gesängen. Erzpriester Polyefectos Georgakakis hieß alle Gäste willkommen und drückte seine Freude darüber aus, dass die Lüdenscheider Christen auch in diesem Jahr wieder ein gemeinsames Zeugnis für Jesus Christus ablegten und dadurch ihre Auferstehungshoffnung zum Ausdruck brachten. Der Erzpriester lud die versammelten Christen dazu ein, das „Vaterunser“ in griechischer und in deutscher Sprache zu beten und stellte die Verheißung ewigen Lebens für alle, die sich zu Jesus Christus halten, in den Mittelpunkt der Betrachtung. Bevor alle mit seinem Segen und Segenswünsche für Ostern den Bußgang fortsetzten, dankten  Diakon Knabe und Pastor Ferkinghoff im Namen aller für die Gastfreundschaft in der griechisch-orthodoxen Kapelle und für die Möglichkeit, dort in ökumenischer Verbundenheit zum Gebet zusammenkommen zu können.

Auf dem Weg zur Christuskirche legten alle einen Halt vor dem Rathaus ein, um für die Verantwortungsträger der Stadt und für alle, die dort ihren Dienst tun, zu beten. Anlässlich des Jubiläums der „Stadt des Lichts“, Lüdenscheid, hatte man auf dem Rathausplatz ein großes  Kreuz aufgezeichnet, in dem sich alle mit roten Knicklichtern zum Gebet versammelten. In der evangelischen Christuskirche, der letzten Station des Bußgangs, wurden alle mit Klaviermusik von Kantor Wolfgang Kimpel begrüßt, der auch den gemeinsamen Gesang begleitete. Ein verhülltes Kreuz mit einer Dornenkrone sollte darauf hinweisen, dass man der stillen Woche  des Leidens und des Kreuzestodes Christi entgegenging. Der Eindruck, der von diesem ausging, wurde durch die Verlesung der Passionsgeschichte noch vertieft. Mit dem Abschlusssegen klang der ökumenische Bußgang schließlich aus. ©IH

 

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