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Frieden

18.8.2019

Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Holger Reinhardt, Pfarrer der Ev. Versöhnungs-Kirchengemeinde Lüdenscheid (Grafik: EKKLP)
Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Holger Reinhardt, Pfarrer der Ev. Versöhnungs-Kirchengemeinde Lüdenscheid (Grafik: EKKLP)

„Komm, wir ziehen in den Frieden….“ – so heißt es in einem Song von Udo Lindenberg. „Überall diese Kriege. Da kann niemand gewinnen. Stell dir vor, es ist Frieden. Und jeder geht hin“. Vor 80 Jahren dachte man anders. Da brach der zweite Weltkrieg aus. Am 01. September 1939 gab Hitler die Parole aus: „Von nun an wird zurückgeschossen“. Diese Parole war eine Lüge. Denn der Angriff auf den Sender Gleiwitz war eine Inszenierung. KZ-Häftlinge wurden getötet und in Uniformen deutscher Soldaten gesteckt. Ihre Leichen wurden zur Schau gestellt. „Deutsche Soldaten werden Opfer eines hinterhältigen polnischen Angriffs….“. Sinngemäß bestimmten diese Schlagzeilen die Presse. Man wollte nicht als Täter dastehen, sondern als Opfer. Hitler und seine Schergen verdrehten die Wahrheit in Lüge. Sie gaben sich als Opfer aus. Als Opfer durften sie sich wehren. Die Mobilmachung der Wehrmacht war die logische Konsequenz. „Von nun an wird zurückgeschossen!“ Tausende von Soldaten zogen in den Krieg. Sie waren bereit, für Volk und Vaterland zu kämpfen. Hunderttausende haben diesen Krieg nicht überlebt. Sie starben auf den Schlachtfeldern des Zweiten Weltkriegs. Ihre Frauen blieben als Kriegerwitwen zurück. - Warum das alles? Warum so viel Leid und Elend? Jeder ahnt, dass Kriege nur Verlierer hinterlassen. Und doch sterben auch heute unzählige Menschen in den Kriegsgebieten dieser Erde.

 

„Komm, wir ziehen in den Frieden….“, singt Udo Lindenberg. „Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln“ . So sagt es der Prophet Jesaja (vgl. Jes. 2,4). Gott hat ihm eine großartige Vision geschenkt. Am Ende ziehen die Völker zum Zionsberg nach Jerusalem. Dort lassen sie sich von Gott Weisung schenken. Aus ihren Schwertern werden Pflugscharen. Aus ihren Spießen werden Sicheln. Aus todbringenden Waffen werden landwirtschaftliche Geräte. Der Pflug, die Sichel, sie sind ein Stück Kulturgut der Menschheit. Über Jahrhunderte hinweg haben diese Geräte für ertragreiche Ernten gesorgt. Was für ein Bild. Was für eine Vision. Der Krieg hat nicht das letzte Wort. Der Friede wird sich durchsetzen.

„Komm, wir ziehen in den Frieden….“ – Lass es uns probieren. Ich gehe schon mal vor. Kommst Du mit?

 

Herzlich,

Ihr Holger Reinhardt

Pfarrer der Ev. Versöhnungs-Kirchengemeinde Lüdenscheid

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