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Weihnachten - viel größer ist als wir es fassen können!

22.12.2019

Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Klaus Majoress, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg (Grafik: EKKLP)
Das Wort zum Sonntag: Diesmal mit Gedanken von Klaus Majoress, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg (Grafik: EKKLP)

Liebe Leserinnen und Leser,

 

Weihnachten steht wieder vor der Tür. Für manche ist es ein Fest, das mit großer Spannung erwartet wird. Viele hoffen auf ein paar ruhige und erholsame Tage. Manche sind froh, wenn es bald wieder vorbei ist. Andere erleben es unter ganz anderen Bedingungen als wir, im Flüchtlingslager, vielleicht sogar auf der Flucht. Aber für alle bleibt es ein Fest mit einer ganz besonderen Faszination. Fast weltumspannend wird es gefeiert, in den vielfältigen Kulturen auf vielfältige Weise.

 

Es war schon immer ein faszinierendes Fest und hat seine Strahlkraft nicht verloren. Die Lichter am Weihnachtsbaum strahlen in das Dunkel. Die besondere Weihnachtsmusik nimmt uns in ihren Bann. Auch die vertrauten Worte über das Kind von Bethlehem werden noch in vielen Familien gelesen und in bildhafter Weise erreichen sie uns, in schönen alten Krippen, in modernen, neuen Bildern. Weihnachten gehört zu den christlichen Festen, das sicherlich vom Kommerz überrollt worden ist, das aber seine tiefe Bedeutung und Botschaft nicht verloren hat.

 

Mich fasziniert aber nicht nur die weihnachtliche Stimmung, die in diesem Jahr bei mir anders sein wird als in allen Jahren zuvor. Mich fasziniert das tiefe Geheimnis dieses Festes, das ich eigentlich gar nicht fassen kann. Ein neugeborenes Kind wie viele andere auf der Welt, die auch an diesem Tag geboren werden. Aber in diesem Kind sehen wir etwas, das viel größer ist als wir es fassen können. Eine Liebe, die allen Streit in den Schatten stellt, eine Hoffnung, die dem Tod nicht das letzte Wort lässt, ein Wunder, das uns in eine neue und heile Welt hineinnimmt.

 

Wir sprechen davon, dass der Heiland der Welt geboren ist. Und Heiland heißt nichts anderes, dass er heil macht, was sonst krank ist und kaputt, was zerstört und zerbrochen ist. Und wir sprechen von dem Friedensbringer inmitten der unendlich vielen Kriege, die so viel Leben vernichten. Und wir sprechen von dem König der Welt, der nicht wie so viele andere von Egoismus und Machtsucht getrieben wird, sondern von einer Barmherzigkeit, die keinen ausgrenzt, der nach ihm sucht und fragt. Weihnachten, das ist das Fest einer Liebe, in der wir uns alle geborgen wissen dürfen, auch wenn wir es nicht fassen können.

 

Nicht umsonst gehen die Hirten in die Knie als ihnen die Engel die Botschaft bringen: „Fürchtet euch nicht!“ Begreifen können wir nicht, was an Weihnachten geschieht. Aber demütig können wir werden, still, ruhig und es hineinlassen in unser Leben. Und wir können uns mit dem Kind von Bethlehem antreiben lassen zu mehr Liebe, mehr Hoffnung, mehr Frieden, gegen alle Menschenfeindlichkeit und Hetzerei, gegen Kriegsgeschrei und Unrecht, gegen die Macht des Todes, den wir auf so vielfältige Weise immer wieder zu spüren bekommen.

 

Der Heiland der Welt ist geboren. Ein gesegnetes und erfülltes

Weihnachtsfest!

 

Klaus Majoress

Superintendent

des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg

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