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Verfolgte Christen weltweit
19.10.2021

SCHALKSMÜHLE + „Zwei Drittel aller Christen leiden unter Verfolgung.“ Auf die Situation verfolgter Christen weltweit und Nordkorea im Besonderen machte Christine Faber, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des überkonfessionellen christlichen Hilfswerks Open Doors, am Dienstag im Gemeindezentrum der Erlöserkirche aufmerksam. Auf Einladung der Evangelischen Kirchengemeinde Schalksmühle-Dahlerbrück richtete die Open Doors-Mitarbeiterin dabei speziell den Fokus auf Nordkorea, das seit Jahren auf Platz 1 des Weltverfolgungsindex steht.
Vor kleinem Zuhörerkreis ließ sie Zeitzeugen in kurzen Filmbeiträgen zu Wort kommen und ermunterte zum Gebet. „Bedrängt und bedroht, aber von Gott getragen“ lautete der Titel des multimedialen Vortrags, der ursprünglich im Rahmen des Offenen Gesprächskreises stattfinden sollte, wie Pfarrer Torsten Beckmann erläuterte. „309 Millionen Christen leiden an Verfolgung“, ließ Christine Faber, die am eigenen Leib Bewahrung durch die Kraft des Gebets erlebte, wissen.
In den letzten Jahren habe die Zahl verfolgter Christen deutlich zugenommen. Nicht nur im extremen Islam, auch im Buddhismus, Hinduismus und Kommunismus sei zunehmende Verfolgung von Christen zu beobachten. Besonders dramatisch sei die Situation von Christen in Nordkorea, gefolgt von Afghanistan, das auf Platz 2 des Weltverfolgungsindex stehe. Knapp 300 000 Christen würden in Nordkorea im Untergrund leben, führte Christine Faber aus. Was in Nordkorea zähle, sei der Führerkult. Machthaber Kim Yong-un werde als allwissend und liebender Vater dargestellt. Schon in der Schule würden Kinder auf den Führerkult eingeschworen. In einem Filmbeitrag schilderte eine Nordkoreanerin ihre Kindheitserlebnisse. Vom Porträt des Machthabers in der elterlichen Wohnung, vor dem sich alle verneigen mussten, dem Drill sportlich und musikalisch begabter Kinder und dergleichen mehr war zu hören. Kinder würden in der Schule ausgehorcht, ob ihre Eltern die Bibel lesen. „Kinder vertrauen der Staatsgewalt (den Lehrern) mehr als ihren Eltern“, ließ Christine Faber wissen.
Auf Naturkatastrophen und die schwierige Versorgungslage in dem abgeschotteten Land machte sie aufmerksam. Momentan bahne sich in Nordkorea wieder eine Hungersnot an. Auch von Rissen, die das Führerbild bekommen habe, war die Rede. Bei der 75-Jahr-Feier im Vorjahr habe Kim Yong-un durchblicken lassen, dass er nicht in der Lage gewesen sei, sein Volk optimal zu versorgen. Würden Christen entdeckt, würden sie in Arbeitslager verschleppt, berichtete die Open Doors-Mitarbeiterin. „Aus den Straflagern kommen die Menschen meist nicht mehr lebend heraus.“ Eine Christin als eines von vielen Gesichtern der Verfolgung berichtete im Film von Folter und Schlägen im Arbeitslager, weil die Gefängniswärter geglaubt hätten, dass sie Aberglauben verbreite. In dieser schwierigen Zeit habe sie jedoch auch die Nähe Gottes erfahren. ©ms