Artikel Archiv

Kreissynode: Junge Pfarrer besorgt

25.5.2022

Pfarrer Steffen Pogorzelski (Mitte) nutzte die Möglichkeit, sich nach dem Vortrag von Dr. Peter Böhlemann mit dem Referenten auszutauschen. Pogorzelski ist wie Mathea Dieker (links) Mitglied einer Gruppe, die sich konkret über die Zukunft im Kirchenkreis nach 2031 hinaus intensive Gedanken macht. Als junge Geistliche des Kirchenkreises sind sie von den langfristigen Veränderungen persönlich betroffen (Foto: Martin Büdenbender)
Pfarrer Steffen Pogorzelski (Mitte) nutzte die Möglichkeit, sich nach dem Vortrag von Dr. Peter Böhlemann mit dem Referenten auszutauschen. Pogorzelski ist wie Mathea Dieker (links) Mitglied einer Gruppe, die sich konkret über die Zukunft im Kirchenkreis nach 2031 hinaus intensive Gedanken macht. Als junge Geistliche des Kirchenkreises sind sie von den langfristigen Veränderungen persönlich betroffen (Foto: Martin Büdenbender)

von Wolfgang Teipel

 

KIRCHENKREIS + Kreissynode in Meinerzhagen, kurz nach 13 Uhr: Pfarrer Steffen Pogorzelski packt seine Sachen und verlässt den Tagungsraum im Ev. Gymnasium. Dringende Amtsgeschäfte. Unaufschiebbar. Eine Vertretung konnte er nicht organisieren. Das könnte in Zukunft immer wieder passieren. Auch in anderen Situationen. Pfarrerinnen und Pfarrer werden im Ev. Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg zur kostenbaren Mangelware. 2031 stehen deutlich weniger Gemeindepfarrerinnen und -pfarrer zur Verfügung als heute. Die Gründe sind bekannt.

 

„Ich hätte dazu gern noch im Plenum etwas gesagt“, sagt der junge Geistliche. Er und einige Kollegen werden am eigenen Leib erleben, wie sich ihre Arbeit in den Gemeinden bis 2031 und vor allem danach verändern wird. Die Anpassung der Pfarrstellen und die von der Landeskirche initiierten Interprofessionellen Pastoralteams beschäftigen die jüngeren Pfarrstelleninhaberinnen und -inhaber schon länger. Sie haben eine Reihe von Gesprächen geführt. Bei der Kreissynode wurde ein Papier verteilt, in dem die Geistlichen, die voraussichtlich auch 2031 und danach noch im Dienst sein werden, ihre Gedanken zusammengefasst haben.

In den Interprofessionellen Pastoralteams (IPTs) aus unterschiedlichen Berufsgruppen, die im Bereich der pastoralen Arbeit nach und nach an die Stelle von Teams treten, die bislang ausschließlich aus Pfarrerinnen und Pfarrern bestanden, sehen sie grundsätzlich eine Chance.

 

Kritisch sehen sie das Thema Bezahlung: Verschiedene Gehälter bei gleicher Arbeit erschweren das Arbeiten auf Augenhöhe. Ist das gerecht?, heißt es in dem Papier. Auch die Frage danach, wer künftig als das Gesicht der Gemeinde angesehen werde, bringt die jungen Pfarrerinnen und Pfarrer ins Grübeln. „Bisher haben sich die Gemeinden stark über ihre/n Ortspfarrerin bzw. Ortspfarrer identifiziert“, schreiben sie.

 

Zum Thema „Pfarramtliche Versorgung“ führen sie Erhebungen an, die belegen: Die Zugehörigkeit der Menschen zur Ortsgemeinde stehe und falle über die Identifizierung mit der Ortspfarrerin oder dem Ortspfarrer. „Warum wird dieses Prinzip ausgehöhlt?“ fragen sie und stellen fest: „Besser eine lebendige Gemeinde als drei pfarramtlich mit dem Nötigsten versorgte.“

Auch die Frage nach dem geistlichen und theologischen Hintergrund für die flächendeckende pfarramtliche Versorgung rein nach Korridorzahlen beschäftigt die jüngeren Pfarrerinnen und Pfarrer.

 

Zudem fürchten sie um die Freiheit des Pfarrberufs? Was geschehe beispielsweise mit der Gestaltungsfreiheit in den Gemeinden vor Ort, wenn die Verwaltungseinheiten immer größer würden, fragen sie. Veränderte Rahmenbedingungen könnten die Gestaltung von Kirche und Gemeinde erleichtern, „ohne sie in das Korsett der Korridorzahlen zu zwingen.“ Sie schlagen vor, den Zugang zum Pfarrberuf einfacher zu gestalten. So könnten Gemeinden mit Hilfe von Fördervereinen selbst Pfarrstellen finanzieren. Kooperationsräume sollten sich nicht nur an räumlichen Kriterien orientieren. Sie sollten vielmehr vor dem Hintergrund inhaltlicher Nähe eingerichtet werden. Weiterhin stellen sie die Frage nach Alternativen zur flächendeckenden pfarramtlichen Versorgung.

Die Anpassung der Pfarrstellen und die von der Landeskirche initiierten Interprofessionellen Pastoralteams beschäftigen die jüngeren Pfarrstelleninhaberinnen und -inhaber schon länger. (Foto: Martin Büdenbender)
Die Anpassung der Pfarrstellen und die von der Landeskirche initiierten Interprofessionellen Pastoralteams beschäftigen die jüngeren Pfarrstelleninhaberinnen und -inhaber schon länger. (Foto: Martin Büdenbender)

Weiterer Bericht zur Kreissynode folgt.

zurück zur Übersicht