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War Jesus ein Clown?
19.8.2022

ATTENDORN + Mit einem Frei-Luft-Familiengottesdienst auf der Anlage neben der Erlöserkirche eröffnete die Bezirksgemeinde Attendorn der Ev. Kirchengemeinde Attendorn-Lennestadt den Sonntag des diesjährigen 33. Gauklerfestes der Hansestadt bei strahlendem Sonnenschein.
Bevor das Gelände frei gegeben wurde für allerlei Geschicklichkeitsspiele oder für das Wikingerschachspiel, stellte Prädikant Kevin Risch, der von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gemeinde und Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern des St. Ursula Gymnasiums der Stadt unterstützt wurde, die provozierende Frage. „War Jesus ein Clown?“.
Anhand der biblischen Geschichten von der Wandlung von Wasser zu Wein, von Petrus mittäglichem Fischfang und vom Willkommen der Kinder, machte Risch deutlich, dass zu Jesu Zeiten die Menschen durchaus glauben konnten, dass Jesus so etwas wie ein Gaukler war. Jesus tat eben viele unbegreifliche Dinge.
Trotzdem sei die Frage, ob Jesus ein Clown gewesen sei, auf den ersten Blick für viele eher eine Beleidigung, eine nicht passende Bezeichnung für den Sohn Gottes. Schließlich werde der Begriff Clown nicht nur in der Schule eher negativ benutzt wie der „Klassenclown“.
Jedoch habe ein Clown eben auch diese vielen positiven Eigenschaften: Er sei verkleidet, sehe lustig aus und bringe die Leute zum Lachen. Clowns seien ja nicht nur auf dem Gauklerfest oder im Zirkus unterwegs, sondern auch auf Kinderstationen, in Seniorenheimen und sogar im Hospiz. Ein Clown bringe Freude in traurige Gesichter.
Und so könne man sich auch Jesus vorstellen, wenn er Menschen ermutigt und Ablenkung von schwierigen Realitäten bringe.
Aber der Clown muss auch lachen, wenn ihm selbst zum Weinen ist. Gerade die Geschichte im Garten Gethsemane spiegele dies deutlich wider. Da sei Jesus in sich gekehrt und traurig, weil er wisse, was für ein Weg ihm bevorstehe. Da sei er nachdenklich wie ein Clown, der seine Fassade irgendwann fallen lassen müsse. Und man dahintergucke.
Und so werde Jesus durch seine Kreuzigung und die Auferstehung zu unser aller Hoffnung. ©khe
