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„Wir wollen keine schnelle Entscheidung, sondern eine gute“

23.2.2024

Die Kreuzkirche in Brügge darf bis auf Weiteres nicht betreten werden – der Dachstuhl ist vor allem im Turmbereich so marode, dass Gefahr im Verzug ist. Aber das sind nicht die einzigen Schäden an dem denkmalgeschützten Gebäude (Foto: Görlitzer)
Die Kreuzkirche in Brügge darf bis auf Weiteres nicht betreten werden – der Dachstuhl ist vor allem im Turmbereich so marode, dass Gefahr im Verzug ist. Aber das sind nicht die einzigen Schäden an dem denkmalgeschützten Gebäude (Foto: Görlitzer)

Von Bettina Görlitzer

 

LÜDENSCHEID + Die Entscheidung, die evangelische Kreuzkirche in Lüdenscheid-Brügge zu sperren, war die einzig richtige: Pfarrer Simon Schupetta betont, dass sich gleich bei der ersten Besichtigung mit dem Dombaumeister im vergangenen Jahr gezeigt habe, wie marode der Dachstuhl ist. Auf der Turmseite habe sich immer wieder Wasser gesammelt, sodass in dem Bereich etliche Balken „richtig morsch“ seien. Da ist also Gefahr im Verzug.


Wie es weitergeht, steht aber noch nicht fest. Anfang März, so Schupetta, ist ein weiterer großer Besichtigungstermin mit allen relevanten Akteuren geplant – also unter anderem der Architektin des Kreiskirchenamtes Christa Woschée und den Denkmalbehörden. Nach dem Besichtigungstermin erhofft sich die Gemeinde einen konkreten Überblick darüber, welche Schäden mit welcher Dringlichkeit behoben werden müssten, welche Kosten damit verbunden wären und wie lange das dauern würde. Auf dieser Grundlage soll dann das neue Presbyterium, das Mitte März eingeführt wird, eine Entscheidung über die Zukunft der Kirche treffen. Über all dem werde die Frage stehen: Kann man es sich überhaupt leisten, den Standort zu erhalten?


Fest steht schon jetzt, so erklärt Schupetta, dass der Dachstuhl zwar das vordringliche Thema wird, wenn man sich für eine Sanierung entscheidet, aber nicht das einzige. Die Kreuzkirche zeichnet sich zum Beispiel durch ihre großen Rosettenfenster aus, die den Bau an mehreren Seiten dominieren. „Da ist enormer Druck drauf“, sagt Schupetta, sodass an vielen Stellen das Eisen zwischen den Scheiben bereits verbogen sei. Außerdem gibt es viele Risse in den Wänden. An manchen Stellen bröckele nicht nur der Putz, sondern ganze Stücke seien aus den Mauern gebrochen.


„Das läuft auf eine Grundsatzentscheidung hinaus“, sagt der Pfarrer. Egal, wie diese ausfalle, werde das Thema die Gemeinde die nächsten Jahre beschäftigen. „Wenn wir die Kirche renovieren und genauso, wenn wir es nicht tun.“ Da es in diesem Jahr einige personelle Wechsel im Presbyterium geben werde, verbiete sich zusätzlich jede Hektik, die dazu führe, dass die neuen Presbyter eine Entscheidung vertreten müssten, die ihre Vorgänger getroffen hätten. „Das muss sehr gut durchdacht sein. Wir wollen keine schnelle Entscheidung, sondern eine gute.“ Er sei dankbar, dass die Gemeinde mit dem Gemeindezentrum Lösenbach eine zweite Gottesdienststätte habe, die uneingeschränkt zur Verfügung steht.

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