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„Ich habe den hauptamtlichen Dienst immer als Berufung verstanden“

12.4.2024

„Anfangen hat seine Zeit und aufhören hat seine Zeit“, schreibt Pfarrer Christoph Dickel im Gemeindebrief im Hinblick auf bevorstehenden Eintritt in den Ruhestand (Foto: Salzmann)
„Anfangen hat seine Zeit und aufhören hat seine Zeit“, schreibt Pfarrer Christoph Dickel im Gemeindebrief im Hinblick auf bevorstehenden Eintritt in den Ruhestand (Foto: Salzmann)

Von Monika Salzmann

 

HALVER + „Anfangen hat seine Zeit und aufhören hat seine Zeit“, schreibt Pfarrer Christoph Dickel im Gemeindebrief. Nach dem Anfang vor 20 Jahren in der Evangelischen Kirchengemeinde Halver ist für ihn die Zeit des Abschieds gekommen. Ende April geht er in den Ruhestand. Im Gottesdienst am 28. April (10.30 Uhr) wird er in der Nicolai-Kirche verabschiedet. Sein Wunsch ist es, in Halver und Umgebung zu bleiben. „Wenn wir eine Wohnung finden, die passt. Das ist jedenfalls der Plan.“

Gebürtig aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Bad Berleburg im Wittgensteiner Land, ging Christoph Dickel nach dem Abitur 1978 in Bad Berleburg nach Wuppertal, Tübingen und Bern (Schweiz), um Theologie zu studieren. Bis dahin hatte er schon aktiv in der Kinder- und Jugendarbeit des CVJM mitgearbeitet. Während des Studiums engagierte er sich ehrenamtlich bei der SMD. In der Schweiz lernte Christoph Dickel seine Ehefrau Marlies – damals Lehramtsstudentin – kennen. Nach dem Examen trat er als Vikar seine erste hauptamtliche Stelle in der Lüdenscheider Kreuzkirche an. Es folgten zwei Jahre als Pastor im Hilfsdienst in Brüninghausen, viereinhalb Jahre SMD und eine sechsjährige Tätigkeit beim CVJM Westbund, bevor er am 1. März 2004 seine Pfarrstelle in Halver antrat.

 

Nach den bleibenden Erinnerungen an seine Zeit in Halver gefragt, spricht Christoph Dickel die enge Zusammenarbeit mit den hauptamtlichen Kollegen und den ehrenamtlichen Mitarbeitern an. „Das war prägend – auch für die Gemeinde.“ In Halver gebe es eine kompetente und aktive Gemeindeleitung und sehr viel Selbständigkeit im ehrenamtlichen Bereich. Besonders mit der Jugendarbeit, für die er zuständig war, bringt er viele schöne Erinnerungen und Veranstaltungen - angefangen bei Jesushouse-Veranstaltungen bis zur Zeltveranstaltung des CVJM 2015 im Rathauspark – in Verbindung. Bis heute ist er Vorsitzender des Arbeitskreises Partnerschaft Indonesien des Kirchenkreises, war selbst zweimal zu Besuch in dem südostasiatischen Inselstaat und bot einer jungen Indonesierin, die in Deutschland ein Praktikum machte, ein Jahr lang seine Gastfreundschaft. Auch die Evangelische Allianz war ihm immer wichtig.

Die Ev. Nicolai-Kirche in Halver, hier ist Christoph Dickel seit über 20 Jahren tätig. Seine Verabschiedung am 28. April findet natürlich auch hier statt (Foto: Salzmann)
Die Ev. Nicolai-Kirche in Halver, hier ist Christoph Dickel seit über 20 Jahren tätig. Seine Verabschiedung am 28. April findet natürlich auch hier statt (Foto: Salzmann)

Ob er heute, wenn er jung wäre, noch einmal den Beruf des Pfarrers ergreifen würde, kann Christoph Dickel nicht eindeutig mit ja oder nein beantworten. „Ich habe den hauptamtlichen Dienst immer als Berufung verstanden“, sagt er. An welcher Stelle er sich heutzutage als Hauptamtlicher einbringen würde – ob in der Landeskirche oder anderswo – würde er sich genau überlegen. In einem freien Werk zu arbeiten, wäre auch eine Option.

 

Die Gemeinde sieht er für die Zukunft gut aufgestellt. „Im Presbyterium sitzen engagierte Leute.“ Die Arbeit läuft, der Gottesdienstbesuch – in der Coronazeit stark eingebrochen – nimmt wieder kontinuierlich zu, seine Stelle kann zu 100 Prozent wiederbesetzt werden.  „Die Gemeinde hat jetzt drei Jahre Zeit, die Stelle wiederzubesetzen.“ Allerdings seien die äußeren Rahmenbedingungen für Kirche schwieriger geworden. Auf Dauer werde es nicht mehr als einen Pfarrer in Halver geben. Die Arbeit der Ehrenamtlichen bleibe wichtig oder werde in Zukunft noch wichtiger. Mehr Menschen mit der ‚Guten Nachricht‘ erreichen zu können, ist sein Wunsch für die Gemeinde. Es gelte, die Chancen des Glaubens weiter im Blick zu haben und den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Selbst ehrenamtlich in der Gemeinde tätig zu sein, kann er sich gut vorstellen.

 

Die gewonnenen Freiräume, die der Ruhestand bietet, möchte er zum Reisen nutzen. „Viele Pflichtaufgaben fallen weg.“ Dass ihm deswegen langweilig wird, glaubt er nicht. „Arbeiten hat seine Zeit und Ausruhen hat seine Zeit“, schreibt er im Gemeindebrief. Zwei Worte prägen seine Abschiedsgedanken: „Danke“ und Verzeihung“. Allen, mit denen er in zwei Jahrzehnten zusammengearbeitet hat, gilt sein Dank. Wo es nicht gelungen ist, die Einladung zum Glauben so weiterzugeben, dass sie wirklich einladend wirken konnte, bittet er um Verzeihung.

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